Drübeck. Es gibt Tage, da hilft nur noch Beten. Während im ehrwürdigen Kloster Drübeck fromm diskutiert, gestimmt und gespeist wird, rauscht über den kahlen synodalen Köpfen ein sowjetisches Erbstück aus dem Kalten Krieg durch die Atmosphäre. Kosmos 482, ein etwas in die Jahre gekommenes Raumfahrzeug, kündigt seine Rückkehr zur Erde an. Ziel unbekannt. Einschlagsort offen. Nur eins ist sicher: Sie kommt runter.


Manch Synodaler schaute heute Morgen doch ein wenig häufiger gen Himmel. Schließlich wurde schon Martin Luther bei einem Gewitter derart von göttlicher Gewalt beeindruckt, dass er spontan Mönch wurde. Und das war nur ein Blitz. Was hätte der gute Martin wohl gelobt, wenn ihm eine sowjetische Venussonde auf den Kopf gefallen wäre?


Die Redaktion von Glaube + Einfalt schlägt daher vor: Sollte die Sonde tatsächlich das Gelände des Klosters Drübeck treffen (Gott bewahre!), möge man den Einschlagskrater als neues ökumenisches Taufbecken nutzen – Symbol für die Erdung des kirchlichen Denkens und Mahnmal dafür, dass auch sowjetische Technik letztlich den Weg zur Demut findet.


Bleibt zu hoffen, dass Kosmos 482 einen Bogen um den Nordharz macht. Und wenn nicht – dann hilft nur noch Luthers bewährte Reaktion: „Hilf du mir, heiliger Sankt Sputnik!“

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